Die Pfarrei St. Petrus

Eine der ersten christlichen Gebetsstätten in dieser Gegend dürfte die Taufkirche von Inzing gewesen sein. Sie wurde erstmals um 800 erwähnt und war mit dem Hl. Johannes geweiht. Ludwig der deutsche hat sie 840 dem Diakon Engildeo vermacht. Die Kirche war ein sehr einfacher Bau aus Tuffstein und Holz. Sie stand im Friederergarten, Plan-Nr. 1193 (heute Danner). Bei der Kirche war ein Friedhof, der aber nach der Errichtung der Kirche und des Friedhofs in Hartkirchen aufgelöst wurde. Eintausend Jahre stand die Kirche in Inzing.
Als nach der Säkularisation im Jahr 1803 niemand mehr für den Unterhalt der Kirche aufkommen wollte, wurde sie abgebrochen.
Ein Kreuz aus dieser Kirche befindet sich in Hartkirchen in Privatbesitz.
Da die Geschichte der politischen Gemeinde so eng mit der Pfarrei und ihrer Kirche verbunden ist, (Namensgebung des Ortes und Symbol im Marktwappen) soll die Pfarrei kurz erwähnt werden. Aus alten Aufzeichnungen ist ersichtlich, daß bei Beginn des allgemeinen Schulunterrichts in Bayern es die Kirchen waren, die durch ideelle und materielle Hilfe die Anfangsschwierigkriten überwinden halfen.Viele Jahre waren die Kirchen die Träger des Schulwesens. Aufgrund ihrer besseren finanziellen Situation wurden durch die Kirche öffentliche Einrichtungen der Gemeinde stets gefördert.

Es sei in diesem Zusammenhang nur an das Feuerlöschwesen im vorigen Jahrhundert verwiesen. Träger des Kindergartens in Hartkirchen in heutiger Zeit ist die Pfarrei.

Seit wann die Pfarrei in Hartkirchen besteht, ist nicht bekannt. Zu ihr gehörten früher Pocking, Oberindling und Mittich. Um das Jahr 1143 wurde die Pfarrei Hartkirchen, zusammen mit Mittich und Pocking, von Bischof Reginbart dem Kloster St. Nikola in Passau überlassen. Dies war die Entschädigung für die verlorenen Überfahrtsrechte über den Inn, die das Kloster durch den Bau einer Brücke über den Inn verlor. Diese Innbrücke wurde errichtet, weil das Übersetzen über den Inn bei Hochwasser sehr gefährlich war und viele Menschenleben forderte. Nachdem dem Kloster aber dadurch die Einnahmen aus der Überfuhr entgingen, erforderte es die Billigkeit, es zu entschädigen. Der Bischof schenkte für “Ewige Zeiten” dem Kloster die Pfarrei Hartkirchen, die ihre Abgaben nun an das Kloster St. Nikóla entrichten mußte. Den Besitz dieser Pfarrei konnte das Kloster durch eine Urkunde vom 6. Februar 1220, unterzeichnet vom Bischof Ulrich und Papst Honorius III., nachweisen.
Im Jahr 1668 wurden Pocking und Mittich selbständige Pfarreien.

Infolge der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Kloster St. Nikola aufgehoben und Hartkirchen wurde weltliche PPfarrei landesherrlichen Patronats. Der letzte Klsterpfarrer Gaudentius Neumayer blieb als weltlicher Priester hier. Fast ein Jahrtausend hat unserer Kirche die Natur- und Brandkatastrophen, von denen sie immer wieder heimgesucht wurde, überdauert. Immer wieder ist aus Schut und Asche Neues entstanden, wobei auch die neuen Stil- und Geschmacksrichtungen ihre Berücksichtigung fanden. Es wurden wiederholt Restaurierungen der Kirche durchgeführt.Die letzte in den Jahren 1973 bis 1976, die als sehr gelungen bezeichnet werden darf. Das Gebälk im Dach und insbesondere im Turm wurde erneuert. Die Kirche erhielt ein neues Schindel-, der Turm ein neues Kupferdach. Neben einer gründlichen Außenrenovierung wurde auch der Innenraum neu ausgemalt, die bereits vorhandene Heizung erneuert, ein neuer Boden gelegt und eine neue Bestuhlung aufgestellt. Die Marktgemeinde hinterlegt in der Kirchturmspitze zeitgeschichtliche Unterlagen, die sich hauptsächlich auf Begebenheiten der letzten 50 Jahre beziehen. Die Dokumente sin in einer hermetisch verschlossenen Kupferkassette untergebracht. Sei noch zu erwähnen, daß sich die Renovierungskosten auf ca. 700.000,– DM beliefen.

Im Jahr 1846 wurde im alten Friedhof das Missionskreuz errichtet. Es ist 20 Zentner schwer und kostete damals 444 Gulden.